Projekt - terra nullus                                            jedes Bild ist ein Link

Aktion - Letztbesteigung des Watzmann

         - das Kreuz mit dem Kreuz

Ort :  Nationalpark Berchtesgaden, Watzmann - Mittelspitz 2713 m

Zeit:  Sonntag, den 23 . Sept. 2007 am Gipfelkreuz  

Die Aktion demonstriert die exemplarische Letztbesteigung des Künstlers Stefan Micheel auf den Berg. Individuell wird der Berg in der kleinsten Einheit zum „terra nullus“ erklärt.  Am Berggipfel ereignete sich die Aktion „das Kreuz mit dem Kreuz“.  Das Gipfelkreuz wurde mit einem weißen Tuch mit einem verdrehtem Kreuz verhüllt. 

Schon im Juli 2007 musste der Aufstieg zur Letztbesteigung des Berges wegen Schneesturms abgebrochen werden. Auch vor 5 Jahren gab es einige Aufregung vor Ort. An den Zugängen und Aufstiegen des Berges wurden Schilder angebracht mit folgender Erklärung:

  1. Jeglicher Zugang hinauf zum Berg in der definierten Zone wird verwehrt.
  2. Die Klettersteige am Watzmann werden nicht mehr nutzbar sein.
  3. In dem definierten Gebiet besteht für Personen kein Versicherungsschutz mehr.
  4. Forschungen jeglicher Art werden nicht mehr auf dem Berg durchgeführt.
  5. Vorgesehen sind in dem Gebiet: der Rückbau der Wege, Schutzhütten, Biwaks und die Rückholung des Gipfelkreuzes ins Tal.
  6. Der Luftraum über dem Watzmann wird für immer gesperrt.
  7. Der Berg soll seine natürliche Unberührtheit und reine Schönheit wieder erlangen.  

Vor den Schildern im Park gab es längere Diskussionen und in der Mehrheit eine grundlegende Akzeptanz. Erstaunlich war, dass fast ausschließlich alle Wanderer die Bekanntmachung als gegebene Tatsache nahmen. Befremden löste aus, dass der Versicherungsschutz beim Betreten des Gebiets verfällt. Dies veranlasste einige Besucher, dem Berg den Rücken zu kehren. 

Die Schilder wirkten auf viele wie ein spirituelles Gebet zu einem befreiten, heiligen Ort. Einen Ort, den man konsequenterweise nur von außen in seiner ganzen Erhabenheit betrachten könnte. Auch das Gemälde von Caspar David Friedrich „Der Watzmann“ in Berlin ist eine inszenierte Vision eines Berges. Obwohl nie vor Ort, schuf er aus Splittern anderer Zeichnungen und Entwürfe ein Mahnmal einer verlorenen Welt. 

Mystik und Tiefe lassen sich unvergleichlich in einer unberührten Bergwelt finden und sind zu kostbar, um sie den herkömmlichen Wertschöpfungssystemen zu überlassen.

st.eel

http://www.berchtesgadener-anzeiger.de/includes/mehr.php?id=4201 

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