projekt argo inkognito p.t.t.red | ||||
1991
machten wir uns (p.t.t.red) auf den Weg nach Barrow Alaska. Vielleicht
eines der letzten Abenteuer, sich zwischen Kunst und Natur der Wildnis
auszusetzen. Im Gepäck: „Argo inkognito“, ein Modellschiff
der legendären Fram aus Silikon, ausgestattet mit einem inneren,
magnetisierten Eisenkern zur Eigensteuerung. Die Fram war das
Expeditionsschiff, mit dem Fridtjof Nansen und seine Mannschaft 1893 eine
Driftreise unternahmen. Nansen ließ sich mit der Fram ins Packeis der
Arktis einfrieren und wollte so über den natürlichen Eisdrift den
unerforschten Nordpol als erster erreichen. Erst nach einer dreijährigen
Drift- Odyssee gab das Packeis die Fram wieder frei, ohne jedoch den Pol
erreicht zu haben. Von dem nördlichsten Punkt des amerikanischen
Kontinents Barrow in Alaska kletterten wir über das bis zur Küste
reichende unwegsame Packeis in Richtung Norden. Damals reichte die
Packeisdecke klimabedingt noch
bis zur Küste. Heute müsste man schon weit hinaussegeln, um die
Packeisscholle zu erreichen. Ungeachtet der Gefahr, dass die Gegend von
Eisbären durchstreift wurde, machten wir uns auf den Weg. Nach 10 km
fanden wir eine geeignete Stelle, um das Modellschiff ins Eis zu versenken
und es somit dem dortigen Eisdrift Richtung Nordpol zu überlassen - weit
genug von der Küste entfernt. Bereits 1988 hatten wir mit einem der führenden
Glaziologen des damals recht neu gegründeten Alfred Wegener Instituts in
Bremerhaven Kontakt aufgenommen. Noch heute betreibt das Institut das
Forschungsschiff ‚Polarstern‘ und führt damit weltweit Forschungen in
den Polarmeeren durch. Im persönlichen Gespräch stellten wir unsere auf
Eis bezogenen Projekte vor mit der Absicht, Kunst und Wissenschaft in
einen Dialog zu bringen. Wir stellten den Antrag, die ‚Polarstern‘ auf
einer Expedition begleiten zu dürfen. Im Gespräch mit dem Glaziologen ergab sich die
Vermutung, dass Friedhof Nansen seine Fram vielmehr im Packeis vor Alaska
hätte einfrieren lassen müssen als vor Spitzbergen, um den Nordpol zu
erreichen. Der Wissenschaftler nahm an, dass ein Schiff 3 Jahre zum
Nordpol und 3 Jahre zurück driften würde, sodass unser Argo Inkognito
Schiff etwa 6 Jahre zirkumpolar unterwegs wäre. Argo Inkognito ist nun seit 30 Jahren in der
Umlaufbahn im Packeis des Nordpolarmeers zwischen Alaska und Nordpol
unterwegs und driftet zum fünften Mal seine Runde im Topos seiner
transfiniten Reise. (navigatio vitae) Dem Anfang liegt immer ein Zauber inne … Im
Gegensatz dazu gestaltete sich die jüngste AWI MOSAIC-Expedition, die größte
Arktisexpedition aller Zeiten zum Forschungsgarten der Lüste in einer
Materialschlacht - im Versuch die Welt zu retten im Corona Jahr 2020. PS: Unser Antrag auf eine Expeditionsbegleitung zur
Antarktis wurde leider abgelehnt. Nur kurze Zeit später wurde ein ortsansässiger
Künstler von der AWI auf eine Antarktisexpeditionsreise auf die
‚Polarstern‘ eingeladen, um eine Verbindung von Kunst und Wissenschaft
in der Polarforschung zu schaffen. Mittlerweile hat sich daraus ein Künstlerprogramm
etabliert. st.eel 2021 |
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