Der
Rennwagen
ist der gekrönte Star aller Kraftfahrzeuge, der Fetisch unserer mobilen
Gesellschaft, der erotisierende
Werbeträger unserer konsumorientierten
Gesellschaft.
Die
unbeschränkte Mobilität ist eine tragende Stütze in den Zerrbildern
unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Hier hat das über 100 jährige
Modell des Ottomotors auf den Pisten der Höchstgeschwindigkeiten seine
schillernde Ungebremstheit bewahren können.
Die
Symbiose Mensch und Maschine mutiert zu einer uneingeschränkten
Ich-Mobilität.
Der sich scheinbar selbst steuernde Rennwagen isoliert den Probanten
in seiner Überlebenszelle vor der Knautschzone eingesponnen in ein
Kokon aus Kohlefasern. Durch das sogenannte „Hans-System“, die
Schnittstelle zwischen
Halswirbelsäule, Kopf, Helm und Cockpitwand, ist eine Einheit aus
Steuerung, Kraft und Geschwindigkeit entstanden und komponiert sie zu
einem Jetzt-Schrei der „Freiheit“ aus dem aufbrüllenden Motorensound.
zur Realisierung
Täglich wurde in der U2-Alexanderplatz eine akustische Situation
erzeugt, die einen Rennwagen mit Höchstgeschwindigkeit durch die132
Meter lange U-Bahnhalle hindurchrasen ließ. Die mehrspurige
Aufnahmetechnik ermöglichte eine
authentische Übertragung über 16 hintereinandergeschaltete, auf die
gesamte Streckenlänge verteilte Soundboxen. Dadurch wurde eine akustische
Situation geschaffen, die mit der Realität an der Rennstrecke
beinahe identisch war. Der Rennwagen näherte sich aus der Ferne an,
durchraste den Raumkörper der U-Bahnstation im Bruchteil einer Sekunde
mit Höchstgeschwindigkeit und verließ ihn genauso schnell wie er in ihn hineingefahren
war.
Ausstellungstext
Leonie Baumann
Video
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